Verschnaufpause für die Geselligkeit: Das ASB Mehrgenerationenhaus muss im November geschlossen bleiben
Die aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie beeinflusst auch die Arbeit des ASB Mehrgenerationenhauses (MGH) in Lohfelden. Aufgrund steigender Fallzahlen und den damit einhergehenden Beschränkungen bleibt die Einrichtung im November geschlossen. Trotzdem sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre Besucher da und telefonisch zu erreichen. Ihnen ist es ein Anliegen in dieser schwierigen Zeit und für die damit verbundenen Sorgen ansprechbar zu sein.
Gutes Angebot trotz Pandemie
Wie wichtig das ist, hat der erste Lockdown gezeigt – und auch die Freude darüber, dass nach Wochen der Schließung die Türen wieder geöffnet werden konnten. Trotz Pandemie ein gutes Angebot zu machen - das hatte sich das Team im Mehrgenerationenhaus auf die Fahnen geschrieben. Nach dem Lockdown hat es sich Schritt für Schritt geöffnet. Für die Gäste war jedes weitere Angebot eine gute Nachricht: „Die Freude war bei allen groß, wieder da sein zu können“, sagt Mitarbeiterin Melissa Förster.
Wieder besucht werden konnten etwa der Offene Treff, das Repariercafé, der Smartphone-Kurs oder das Café Krabbelkiste. Viele Lohfeldener sind regelmäßige Besucher – Termine wie der Spieletreff jeden Dienstag seien für sie ein fester Kalendereintrag, verrät eine Mitspielerin. Sie komme gerne, um mit anderen zu spielen und zu schnuddeln. Während der Schließung habe ihr das gefehlt.
Für viele ein sozialer Anker
Das zeigt: Das Lohfeldener Mehrgenerationenhaus ist für viele Menschen ein sozialer Anker, um der Einsamkeit zu entgehen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen aus Gesprächen, dass viele alleine leben. Die Pandemie hat das Alleinsein noch verstärkt. Denn die Möglichkeiten, sich zu treffen sind weniger geworden. Einige meiden es gänzlich, um sich vor einer Corona-Infektion zu schützen.
Grundlage für die Wiederöffnung war ein striktes Hygienekonzept – und das wird auch künftig so sein. Von den Besuchern wurde das bisher gut akzeptiert. Dazu gehört zum Beispiel, dass ein Mund-Nasen-Schutz in den Räumen Pflicht ist. „Zudem ist die Teilnehmerzahl für jedes Angebot auf zehn begrenzt, eine Anmeldung erforderlich“, sagt Tabea Köhne, die die Arbeit im MGH mitkoordiniert.
Gesellschaft unter freiem Himmel
Auch neue Angebote hat das MGH-Team im Zuge der Pandemie gemacht – und möchte sie, sofern das möglich ist, wieder anbieten. Dazu gehört der Waldspaziergang, der jeden Freitag von Petra Storck als Ehrenamtliche begleitet wird. Die pandemiegerechte Idee: Draußen und nicht alleine sein, sich bewegen und dabei plauschen. Für viele eine wunderbare Sache: Einige mögen nicht mehr alleine Spazierengehen. Andere schätzen die Verbindung von Gemeinschafts- und Naturerlebnis.
Es ist ein Angebot, dass Corona Rechnung trägt: Das MGH-Team hofft, auch jene zu erreichen, die aus Sorge vor einer Corona-Infektion Treffen in Innenräumen meiden. Der Waldspaziergang ermöglicht Geselligkeit in der freien Natur – und somit weniger Sorge, sich einem Risiko auszusetzen. Gerade für jene, die zur Hochrisikogruppe zählen, ist das eine Chance auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Niemanden alleine lassen
Das gilt auch für den Erzählspaziergang, „zu dem sich Interessierte mit einem Ehrenamtlichen verabreden können“, erklärt Christina Neuer vom MGH-Team, das auch den Kontakt herstellt. Es ist überzeugt, dass dieser Spaziergang zu zweit eine Chance ist, in der Krise Menschen Gesellschaft zu leisten und sie vor Isolation zu schützen, die aus Angst zuhause bleiben und Gruppentreffen eine Absage erteilen. Doch auch diese Idee muss bis zur Wiedereröffnung Pause machen.
Sorgen, die im Zuge der Pandemie erwachsen, ernst zu nehmen – das ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Mehrgenerationenhaus eine Herzenssache. Deshalb sind sie auch während der Schließung erreichbar – und arbeiten an pandemiegerechten Konzepten für die Zeit danach. Damit das MGH auch nach dieser Verschnaufpause ein Ort der Gemeinschaft bleiben kann.