Geschützter Raum für Ängste und Sorgen | Das ASB-Mehrgenerationenhaus hat die Elternberatung neu aufgestellt
Aus der Elternberatung im ASB-Mehrgenerationenhaus in Lohfelden ist eine Beratungsstelle für Eltern Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene geworden. Das Angebot richtet sich nicht mehr nur an Eltern bei Fragen zur Erziehung oder Entwicklung ihrer Kinder, bei familiären oder persönlichen Krisen und Konflikten, sondern an alle Familienmitglieder, die Hilfe benötigen.
Probleme ausloten, Lösungen entwickeln
Die Beratung ist vertraulich und kostenlos. Dafür bietet die Therapeutin und Coachin Sandra Brassel-Jung Termine nach Vereinbarung an. Die 52-Jährige ist Heilpraktikerin für Psychotherapie, Systemische Therapeutin, Systemische Familientherapeutin und Systemische Elterncoachin. Ihre Aufgabe sieht sie darin, Probleme auszuloten, die Situation zu sortieren, Perspektiven und Lösungen zu entwickeln.
Ereignisse wie Trennungen, Krankheiten, Todesfälle oder Arbeitslosigkeit, die das Leben einer Familie verändern, beschäftigen Sandra Brassel-Jung häufig. Ziel der Unterstützung sei es, „das Familienleben wieder ins Gleichgewicht zu bringen“. Aus Erfahrung weiß sie: „Für Kinder in Scheidungssituationen ist es wichtig, eine Anlaufstelle zu haben.“ Aber auch die Erwachsenen bräuchten oft Hilfe bei der Frage: „Wie bleiben wir gute Eltern?“
Anlaufstelle bei Mobbing, Gewalt und Missbrauch
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene können mit kleinen und großen Sorgen zu ihr kommen: Probleme in der Schule oder zuhause, bei Konflikten mit Eltern oder Freunden, bei Liebeskummer oder anderen Krisen, aber auch bei Mobbing, Gewalt und Missbrauch. „Kinder können sich ohne das Wissen oder Beisein von Erwachsenen an die Beratungsstelle wenden und ihre Sorgen schildern. Wir bieten ihnen einen geschützten Raum", erklärt Sandra Brassel-Jung.
Der Bedarf an Elternberatung, die das ASB-Mehrgenerationenhaus seit zehn Jahren anbietet, sei seit der Corona-Pandemie deutlich gestiegen. Problemlagen wie Ängste, Einsamkeit, Zukunftssorgen hätten zugenommen – auch vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine, der Inflation und steigenden Kosten sowie der Klimakrise. „Vor allem finanzielle Nöte belasten viele Familien: Das spüren die Kinder. Die Ängste der Eltern übertragen sich auf sie“, sagt Sandra Brassel-Jung.
Kompetenzen und Ressourcen stärken
Außerdem: „Der Leistungsdruck ist enorm hoch.“ Ratsuchende können mit ihr über Probleme in Schule und Ausbildung sprechen: Lernschwierigkeiten, Überforderung und Überlastung, die Suche nach Orientierung und Selbstfindung, Prüfungs- und Versagensängste. Im Gespräch versucht sie gemeinsam mit ihrem Gegenüber Kompetenzen und Ressourcen ermitteln und zu stärken.
Sie ist auch Ansprechpartnerin, wenn es um auffälliges Sozialverhalten von Kindern geht: wenn sie zum Beispiel nicht in der Lage sind, ihr sozial-emotionales Verhalten selbst zu regulieren, wenn sie Grenzen nicht akzeptieren oder Konflikte nicht gewaltfrei lösen können. Und sie ist für diejenigen da, die einfach eine Rückmeldung brauchen: „Manche Eltern brauchen die Sicherheit, dass sie alles richtig machen“.
MGH ist anerkanntes Familienzentrum
Das ASB-Mehrgenerationenhaus ist ein anerkanntes Familienzentrum, das vielfältige familienbezogene Leistungen bietet und entwickelt. Handlungsfelder sind Bildung, Erziehung, Beratung, Information, Unterstützung, Begegnung und Austausch. Das Programm „Etablierung von Familienzentren in Hessen“ des Landes Hessen fördert die Familienzentren finanziell. Dadurch werden Angebote wie die Beratungsstelle für Eltern, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene erst möglich.