ASB-Tagespflegen sind auch im Lockdown geöffnet
„Dieser Tag ist für mich lebenswert“, sagt eine der Tagespflegegäste in Baunatal. „Der Besuch ist ein Lebenselixier.“ Während des ersten Lockdowns musste die Tagespflege schließen. Diesmal ist sie geöffnet. Dank Hygienekonzept, das Gäste und Mitarbeiter vor einer Corona-Infektion schützen soll. Die Pandemie hat im Alltag viel geändert: Vier statt zwölf Gäste werden täglich in festen Gruppen betreut, „um Abstandsregeln einzuhalten und Kontakte zu minimieren“, sagt Pflegedienstleiter Steffen Hesse.
Es gelten strikte Hygieneregeln
Bei Bettina Bulik, Pflegedienstleiterin der Tagespflege in Lohfelden, dürfen derzeit fünf statt fünfzehn Plätze belegt werden. Die Nachfrage sei jedoch größer, sagt sie. Wer in die Betreuung komme, sei froh darüber – auch wenn die aktuell steigenden Infektionszahlen in Deutschland von den Tagespflegegästen und ihren Angehörigen mit Sorge gesehen werden. Um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten, gelten in den Tagespflegen strikte Regeln.
Das bedeutet für Gäste und Mitarbeiter: Abstand halten, Hygiene beachten und Mund- und Nasenschutz tragen, die Mitarbeiter sogar FFP2-Masken. Nur an ihrem festen Platz, am Küchentisch beispielsweise, können die Gäste ihre Masken ablegen. Die gemütlichen Sessel für die Zeitungsrunde stehen auf Abstand, exakt abgemessen und mit Linien markiert. Ebenso obligatorisch: die Temperaturmessung bei Ankunft, die regelmäßige Hände- und Flächendesinfektion, das häufige Lüften.
Angebote wurden der Pandemie angepasst
Auch die Beschäftigungsangebote sind der Pandemie angepasst: Singen und Backen entfallen etwa, das Basteln oder Gymnastik sind eingeschränkt. Jeder Gast bekommt eigenes Werkzeug oder Gerät, es darf nichts gemeinsam benutzt und alles muss desinfiziert werden. „So konnten im Advent die Kita-Kinder nicht zum Plätzchenbacken und der Nikolaus nicht zu Besuch kommen“, erzählt Bettina Bulik.
Auswirkungen haben Maske und Abstand auch auf das Miteinander: Die Lohfeldener Pflegedienstleiterin sagt, es sei eine Zeit der Kommunikation auf Distanz, das Schnuddeln falle nicht mehr so leicht. Gerade für jene, die nicht gut hören, sei es schwierig. Trotz aller Einschränkungen: „Wir machen das Beste daraus.“ Im Advent habe ihr Team für die Gäste gebacken, mit Abstand wurden Plätzchen geschmaust oder Punsch auf dem Balkon getrunken.
Besuch der Tagespflege ist Lebensqualität
Die Stimmung unter den Tagespflegegästen ist gut: Sie freuen sich über das gemeinsame Frühstück, die unterhaltsame Zeitungslektüre und Gespräche. Es wird viel gelacht. „Wir verstehen uns“, sagt ein Mann, der die Tagespflege in Baunatal wie alle anderen einmal in der Woche besucht. Vor einer erneuten Schließung haben sie sich gefürchtet: Die Sorge vor dem Alleinsein treibt sie um. Der Tag in der Tagespflege bedeutet für sie ein Stück Lebensqualität.
Die Gäste profitieren von der Gemeinschaft, Interaktion, Förderung und Tagesstruktur. Steffen Hesse sagt: „Vielen hat das während des ersten Lockdowns gefehlt.“ Bettina Bulik ergänzt: „Eine Tagesstruktur ist gerade für Menschen mit Demenz wichtig.“ Für sie ist auch die intensivere Arbeit in den kleineren Gruppen ein Gewinn: „Sie blühen auf und entdecken mehr Fähigkeiten.“
Gäste können Schnelltests in Anspruch nehmen
Seit November bietet der ASB-Regionalverband Kassel-Nordhessen seinen Tagespflegegästen auf Wunsch regelmäßig kostenlose Corona-Schnelltests an. Seit Mitte Dezember sind sie für die Mitarbeiter dort verpflichtend. „Unsere Tagespflegegäste sind sehr froh über diese Möglichkeit“, sagt Heidrun Hanrats, ASB-Bereichsleiterin Pflege.