ASB-Mehrgenerationenhaus in Lohfelden: Eine Stütze in Zeiten der Distanz
Das Mehrgenerationenhaus (MGH) des ASB in Lohfelden ist für viele ein sozialer Anker. So ist es nicht verwunderlich, dass die Angebote den Besucherinnen und Besuchern im Lockdown fehlen. Seit November ist das MGH aufgrund der Corona-Pandemie bereits geschlossen. „Die Menschen vermissen uns und das normale Leben“, sagt Koordinatorin Tabea Köhne. Deshalb versucht sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen, ihnen eine Stütze zu sein. Der Kontakt zu den Gästen ist eng.
Der Wintereinbruch im Februar hat die Sorgen noch einmal verstärkt. Aufgrund des Schnees konnten viele, besonders Ältere, ihr Zuhause tagelang nicht verlassen. „Das war eine Herausforderung und brachte Ängste mit sich“, erzählt Tabea Köhne. Ängste, die sich in Fragen an das MGH-Team widerspiegelten: „Was ist, wenn ich stürze?“ Oder: „Kommt der Krankenwagen, wenn etwas ist?“ Eine andere Sorge: „Keiner kann kommen, nicht die Physiotherapie, nicht die Pflege. Ich bin ganz allein.“
Offenes Ohr für Sorgen
Mit diesen Sorgen wurde niemand alleine gelassen: Der mobile Mittagstisch konnte bis auf einen Tag ausgefahren werden. Und auch via Telefon hat das Team mit den Menschen über das, was sie bewegt, gesprochen. Tabea Köhne sieht hier einen großen Bedarf: „Die Gespräche fehlen sehr.“ Mittlerweile zeigt sich die Sonne wieder – und das sorge auch für eine bessere Stimmung: „Das macht sich bei den Haustürgesprächen beim Ausgeben des Mittagessens deutlich bemerkbar.“
Um immer wieder Freude zu schenken, überlegen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch im Lockdown eine Menge Aktionen: Am Rosenmontag beispielsweise wurden in der Küche des MGH reichlich Kreppeln gebacken und zu den Stammgästen des Offenen Treffs und mobilen Mittagstischs nach Hause gebracht: „So kam auch ohne Faschingsfeier ein wenig Karnevalsstimmung auf.“ Es sind Angebote wie dieses, die gegen Isolation und Vereinsamung helfen sollen.
Jeden Tag eine kreative Idee
Täglich werden auf der Homepage und via Facebook neue Ideen geteilt, die die Zeit auf Distanz erleichtern sollen – etwa Rezepte zum Kochen und Backen, Do-it-yourself- und Bastelanleitungen. Auf der Homepage und im Gemeindeblatt „Blickpunkt Lohfelden“ finden Interessierte auch regelmäßig Fitnesstipps. Die Reihe heißt „Fit durch den Lockdown“ und richtet sich an Ältere. Auf Facebook wird eine Videoserie gepostet, für alle, die mit und ohne Kinderwagen in Bewegung bleiben möchten.
Neben Unterhaltung spielen auch die Beratung und Unterstützung im Alltag eine große Rolle. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter helfen beispielsweise Impftermine zu vereinbaren und Fahrten ins Impfzentrum zu organisieren. „Dafür sind die Menschen sehr dankbar“, sagt Tabea Köhne mit Blick auf das für viele sehr komplizierte und nervenaufreibende Prozedere. Doch nicht nur Seniorinnen und Senioren fühlen sich durch die Pandemie belastet.
Auch Familien fehlt der Austausch
Auch die Familien kommen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. „Durch Homeoffice und Kinderbetreuung sind viele einfach am Limit“, erläutert die MGH-Koordinatorin. Deshalb erlebe die Kurberatung gerade ein hohe Nachfrage. Und auch den Familien fehle der Austausch untereinander: „Viele Kinder wurden im Lockdown geboren. Die Mütter waren nicht bei Rückbildungskursen oder in Krabbelgruppen, wo man sich mit anderen Eltern hätte austauschen können“, schildert sie das Problem.